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Trotz Mehrbelastung durch Corona: Reinigungskräfte fürchten um Lohn-Plus
IG BAU fordert mehr Geld für 2.700 Beschäftigte im Ennepe-Ruhr-Kreis
„Wenn nun die Infektionszahlen wieder steigen, setzen sich gerade auch
Reinigungskräfte einer erhöhten Ansteckungsgefahr aus. Ihre Arbeit ist dabei
unverzichtbar“, sagt Friedhelm Kreft, Bezirksvorsitzender der IG BAU Westfalen Mitte-
Süd. Für ihren Einsatz hätten sie mehr Anerkennung verdient. Geht es jedoch nach den
Arbeitgebern, soll der Einstiegsverdienst von derzeit 10,80 Euro pro Stunde ab
kommendem Jahr um lediglich 20 Cent auf elf Euro angehoben werden. „Das liefe für
die Beschäftigten fast auf eine Nullrunde hinaus“, kritisiert Kreft.
Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 1,20 Euro pro Stunde in allen Lohngruppen.
Außerdem soll es erstmals ein verpflichtendes Weihnachtsgeld in der
Gebäudereinigung geben. „Nur wenn die Einkommen deutlich steigen, können vor
allem die vielen Frauen, die meist in Teilzeit arbeiten, der Armutsfalle entgehen“, so
Kreft.
Nach einer Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des
Reinigungsunternehmens Piepenbrock verdient ein Großteil der Beschäftigten der
Branche unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle. Demnach müssen knapp
14 Prozent aller Minijobber und elf Prozent aller Teilzeitbeschäftigten ihr Einkommen
durch Hartz-IV aufstocken. Laut Unternehmensangaben stiegen die Umsätze in der
Gebäudereinigung, der größten deutschen Handwerkssparte, zwischen 2014 und 2019
um 32 Prozent auf zuletzt 19,6 Milliarden Euro.
Die Tarifverhandlungen zwischen der IG BAU und dem Bundesinnungsverband des
Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) gehen am 3. November in Köln weiter. Es ist bereits
die vierte Runde. Kreft: „Die Unternehmen sollten jetzt ein solides Lohn-Angebot
vorlegen. Ein wachsender Unmut unter Reinigungskräften ist kein guter Begleiter in der
Corona-Krise.“