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Hagen: Aktuell noch 470 freie Ausbildungsplätze

Gewerkschaft: „Viel Potential auf dem Bau“ | Branche attraktiver machen

bauarbeiter
19.08.2021 09:45:00
Presse-Archiv

Das neue Ausbildungsjahr startet – doch viele Firmen suchen weiterhin Nachwuchs:
In Hagen sind von insgesamt rund 1.160 gemeldeten Ausbildungsstellen aktuell noch
470 Plätze zu vergeben. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit
und beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur. Die IG BAU Westfalen Mitte-Süd
warnt vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels, sollte ein Großteil der Stellen
unbesetzt bleiben – und ruft Berufsstarter dazu auf, sich insbesondere in der
Baubranche umzusehen. Laut Arbeitsagentur sind bei Hoch- und
Tiefbauunternehmen in Nordrhein-Westfalen derzeit noch rund 1.550 Plätze frei. Das
entspricht etwa der Hälfte aller gemeldeten Ausbildungsstellen in der Branche.

„Die Corona-Pandemie ist insgesamt am heimischen Ausbildungsmarkt nicht spurlos
vorbeigegangen. Teils bieten Firmen weniger Plätze an oder fahren die Lehre ganz
zurück. Auch der Berufsschulunterricht kann nicht überall wie gewohnt stattfinden. In
vielen Bereichen bewerben sich aber auch deutlich weniger Schulabgänger“, sagt
Friedhelm Kreft, Bezirksvorsitzender der IG BAU Westfalen Mitte-Süd. Doch jeder
Azubi, der jetzt fehle, sei in drei Jahren eine dringend gebrauchte Fachkraft weniger.
Besonders das Baugewerbe müsse angesichts der anhaltend hohen Auftragslage –
vom Wohnungs- bis zum Gleis- und Straßenbau – noch mehr Berufsanfänger für sich
gewinnen.

Dabei stünden Bau-Azubis im Branchenvergleich in puncto Bezahlung an der Spitze,
wie eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt. Ein
angehender Maurer kommt demnach im ersten Ausbildungsjahr auf 890 Euro pro
Monat. Im zweiten Jahr liegt die Vergütung bei 1.230 Euro, im dritten sind es
1.495 Euro. Im Anschluss an den Gesellenbrief können sich Beschäftigte fortbilden
und es bis zum Polier oder Bauleiter bringen.

Viele Fachleute verließen jedoch nach der Ausbildung ihren Baubetrieb, so die
Gewerkschaft – vor allem wegen harter Arbeitsbedingungen und den oft langen, aber
unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen. „Es kommt darauf an, den Bau auch nach
der Ausbildung attraktiver zu machen. Gerade die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf ist hier wichtig“, betont Carsten Burckhardt vom IG BAU-Bundesvorstand.

Deshalb fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde für die Branche eine
Entschädigung der Wegezeiten, 5,3 Prozent mehr Einkommen und den Angleich der
Ost- an die Westlöhne. Die Arbeitgeber hätten in den Tarifverhandlungen bis Ende
September die Chance, die Branche für die Zukunft aufzustellen. „Ohne höhere
Löhne und bessere Arbeitsbedingungen wird es kaum gelingen, die enorme
Nachfrage nach neuen Wohnungen, sanierten Straßen und energetischen
Gebäudesanierungen in den kommenden Jahren zu bewältigen“, so Burckhardt.

Informationen rund um die Bau-Ausbildung und freie Plätze vor Ort gibt es bei den
Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-BAU) online unter:
https://www.bau-stellen.de/